Juden in Berlin

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Judentum und Israel
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8. Berlin Jewish Film Festival
»Women, Crime & Passion«
 

9. bis 19. Juni 2002 - Kino Arsenal im Filmhaus am Potsdamer Platz - Potsdamer Straße 2, Berlin-Tiergarten

DAS PROGRAMM

Eröffnung:
Sonntag, 9. Juni 2002 19 Uhr (Wiederholung 21.30 Uhr), Begrüßung durch Moishe Waks, Kulturdezernent der Jüdischen Gemeinde zu Berlin

Deutschlandpremiere:
DESPERADO SQUARE, Regie: Benny Torati, Israel 2000, 97 min., Original mit engl. UT, deutsch eingesprochen
Gast: Produzent Amir Harel

Morris Mandebom ist genau ein Jahr tot, als er seinem Sohn Nissim im Traum erscheint und ihm aufträgt, sein vor vielen Jahren zugesperrtes Kino wieder zu eröffnen. Am selben Tag kommt auch Avram, Morris’ Bruder und Miteigentümer des alten Kinos, nach 25 Jahren in das Dorf zurück – zur großen Verwirrung der attraktiven Mandebom-Witwe Seniora, die einst Avrams Bruder heiratete. Ihre Söhne Nissim und George und der ehemalige Filmvorführer Aaron fragen Yisrael, den Kinospezialisten der Gegend, welchen Film sie als ersten zeigen sollen. Yisrael empfiehlt ihnen das indische Melodram “Sangam” (1964) von Raj Kapoor.

Montag, 10. Juni

19 Uhr

Wir stellen vor:

Nachwuchs-Filmemacherin der besonderen Art

Pearl Gluck und ihr Kurzfilm GREAT BALLS OF FIRE, USA 2001, sowie Ausschnitte aus DIVAN, USA 2001 (Originalfassung)

“Divan” ist eine Reise aus einer chassidischen Gemeinde im New Yorker Brooklyn zurück zu den Wurzeln in Ungarn und zurück. Ziel ist es, ein Familienerbstück aus der Jahrhundertwende zu bergen. Die Couch, auf der chassidische Rabbis sich einstmals zu Ruhe betteten, steht jetzt im Haus des Urgroßvaters der Filmemacherin im ungarischen Rohod. Divan ist eine in Bildern erzählte Parabel über eine chassidische Gemeinde, die die Regisseurin in ihrer Jugend verließ. Eine unkonventionelle Betrachtung einer religiösen Ikone.

21 Uhr

Deutschlandpremiere:

CLEAN SWEEP, Regie: Oded Davidoff, Israel 2001, 92 min., Original mit engl. UT, deutsch eingesprochen,

Einführung: Pieke Biermann, Krimiautorin und Kolumnistin der “Jüdischen Allgemeinen”

Dieser zugleich atemberaubende wie witzige Krimi basiert auf dem israelischen Bestseller “Tweedle’dee”. Die Geheimagentin Aya ist zwar knallhart, wenn es um Bösewichte geht, aber bei ihrem verheirateten Lover und Chef werden ihre Knie weich. Doch Aya rekapituliert ihre Position, als sie erkennen muß, daß ihr Boss sie nicht nur im Bett benutzt, sondern auch noch als Köder für die Unterwelt. Die Zeit bis zur Gerichtsverhandlung mit dem Gangster wird knapp, und es ist nur noch ein Zeuge verblieben. Jetzt kommt die Zeit für Aya, die einen Plan schmiedet, um endlich reinen Tisch zu machen. Wird Aya in diesem wilden und komischen Kampf der Geschlechter am Ende obenauf sein?

Bitte beachten: dieser Film ist nichts für zarte Nerven!

Dienstag, 11. Juni

19 Uhr

Frans Weisz Special I

POLONAISE, Regie: Frans Weisz, Niederlande 1989, 90 min., Original mit engl. UT, deutsch eingesprochen

Gast: Frans Weisz im Gespräch mit Ellen Presser, Leiterin des Jugend- und Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde München

“Leedvermaak” (so der holländische Titel dieses Films) heißt eigentlich Schadenfreude. 1972: Hochzeit von Lea und Nico. Beide sind über dreißig., beide überlebten den Krieg im Versteck bei Christen. Während Leas Eltern überlebten, starb Nicos Mutter. Leas Wut, als Kind verlassen worden zu sein, entflammt erneut, als etliche ihrer Ex-Liebhaber zur Hochzeitsfeier kommen. Die Atmosphäre erhitzt sich, und vieles aus der Vergangenheit tritt wieder in Erscheinung.

21.15 Uhr

CASTING, Regie: Emmanuel Finkiel, Frankreich 2001, 90 min., Original mit engl. UT

Für die Besetzung seiner Filme “Voyages” und “Madame Jacques Sur La Croisette” interviewte der französische Regisseur Emmanuel Finkiel auch Hunderte von jiddischsprechenden Männern und Frauen im Alter von 60 bis 90. Alles keine professionellen Schauspieler. Man muß beide Filme nicht gesehen haben, um von diesem Dokumentarfilm bezaubert zu sein, in dem viele der wichtigsten Interviews gezeigt werden. Die Möchtegern-Schauspieler und ihre Geschichten sprechen für sich. Diese Auszüge vom Vorsprechen für beide Filme eröffnen einen Einblick in eine untergegangene Welt und auf das neue Leben dieser Überlebenden.

Mittwoch, 12. Juni

19 Uhr

Frans Weisz Special II

Berliner Premiere:

QUI VIVE, Regie: Frans Weisz, Niederlande 2001, 100 min., Original mit engl. UT, deutsch eingesprochen

Gast: Frans Weisz im Gespräch mit Ellen Presser, Leiterin des Jugend- und Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde München

“Qui Vive” ist eine Fortsetzung von “Polonaise (Frans Weisz, 1989), jenem Film über die Heirat von Nico und Lea, bei dem das Gefühl von “lacht, aber weint” die ganze Party bestimmt. Leas erster Ehemann, Alexander, hat die Feier als Hochzeitsgeschenk für seine Ex-Frau aufgezeichnet. Nun macht er einen Film zu seinem Film und zeigt uns, wie es den Figuren aus “Polonaise” inzwischen ergangen ist. Dory, die erste Frau von Nico, ist schwanger. Der Vater ihres Kindes ist Simon, gleichzeitig auch Vater von Lea. Nico gerät in eine Krise und will als Direktor des Krankenhauses zurücktreten. Er zieht sich auf einen Bauernhof zurück, auf dem er sich im Krieg versteckt hielt. Hans, Nicos bester Freund, ist mit Pien verheiratet. Sie ist für ihn zum jüdischen Glauben übertreten; nach sieben Kinder hat er aber genug von der Ehe mit ihr. Zwart, der Vater von Nico, zieht sich immer mehr von der Welt zurück. Immer wieder liest er die Briefe, die ihm seine Frau im KZ schrieb.

21 Uhr

RUTHIE & CONNIE: EVERY ROOM IN THE HOUSE

Regie: Deborah Dickson, USA 2001, 58 min. Originalfassung

Im Mittelpunkt dieses Dokumentarfilmes stehen Ruthie und Connie, die sich 1959 in Brooklyn begegnen. Die beiden jungen Mütter freunden sich schnell an und ziehen mit ihren Männern und Kindern in die Nähe von Coney Island, wo viele andere junge Familien leben. Sie setzen sich für die Verbesserung ihrer Lebensumstände ein und bewirken den Bau einer neuen Schule und einer Synagoge. 1974 geschieht etwas Ungeheuerliches: Ruthie und Connie verlieben sich ineinander und beschließen, alles hinter sich zu lassen und ein neues Leben zu beginnen. Die Wellen der Empörung schlagen hoch – nicht nur in den betroffenen Familien, sondern auch unter den Freunden und Anwohnern. Während es den beiden gelingt, sich mit einigen Familienmitgliedern und Freunden auszusöhnen, wächst in ihnen die Überzeugung, daß es hier um mehr geht, als um die bloße Akzeptanz einer persönlichen Entscheidung. Sie werden aktiv im Kampf um Gleichstellung und erstreiten 1992 schließlich einen bahnbrechenden Sieg gegen das New York City Board of Education.

 

Sonntag 16. Juni Achtung: geänderte Anfangszeiten!

18 Uhr

Fanni Kaplan, oder: wer schoß auf Lenin?

Vortrag von Juri Vexler und Isanna Bruck-Fischman mit Ausschnitten aus dem Film “Lenin im Jahre 1918” von Michail Romm (UdSSR 1939)

Russisch, Deutsche Übersetzungen: Birgit Veit

Fanni Kaplan wurde 1890 in Rußland in einem Stetl im Kreise Wolin geboren. 1905 schloß sie sich den Anarchisten an. Nach der Revolution 1917 wurden ihre antizaristischen Leistungen hoch geschätzt, doch die bolschewistische Machtübernahme und insbesondere den von Lenin propagierten Massenterror empfand sie als Verrat an der Revolution. Am 30. August 1918 schoss sie auf Lenin: "Ich halte ihn für einen Verräter", sagte sie unter der Folter, "je länger er lebt, desto mehr wird die Idee des Sozialismus entstellt”. Drei Tage später wurde sie ohne Gerichtsurteil im Kreml erschossen. Die offizielle Version des Attentats wurde im Jahre 1939 von Michael Romm (“Lenin im Jahre 1918”) verfilmt. Ob Fanni Kaplan wirklich auf Lenin schoss und hingerichtet wurde, daran wird bis heute gezweifelt. Der Journalist und Regisseur Juri Vexler und die Schauspielerin Isanna Bruck-Fischmann versuchen, etwas mehr Licht in dieses immer noch dunkle Kapitel zu bringen.

 

19.30 Uhr

Deutschlandpremiere:

ISA KREMER: THE PEOPLE’S DIVA, Regie: Nina Baker Feinberg, USA 2000, 56 min., Originalfassung

Isa Kremer, eine begnadete Schauspielerin und Sängerin, die jiddische Lieder aus dem Dunkel des vorrevolutionären Rußlands auf die Bühnen der größten Konzerthäuser der Welt brachte, ist heute fast vergessen. Nina Feinbergs Dokumentarfilm zeigt Archivmaterial und Fotos, um die Geschichte dieser phantastischen Frau zu erzählen, die im Angesicht von totalitären Systemen und Machtwillkür jiddische Lieder in die ganze Welt hinaustrug.

JAZZMAN FROM THE GULAG, Regie: Pierre-Henry Salfati, Natalia Sazonova, Frankreich 1999, 58 min., Original mit engl. UT

Diese mit dem Prix Italia 2000 ausgezeichnete TV-Dokumentation erzählt das Leben von Eddie Rosner, der als Orchesterleiter und Jazztrompeter in Stalins Sowjetreich Karriere machte. 1910 in Berlin geboren, begann Rosner, der “weiße Louis Armstrong”, seine Musikerlaufbahn bei der bekannten Jazzband "Weintraubs Syncopators". Unter den Nazis emigrierte er zunächst nach Polen und floh von dort in die Sowjetunion. Dort tourte er mit einem eigenen Orchester durch das Riesenreich und wurde vom Publikum gefeiert. 1945 internierte man ihn ohne Verfahren in einem der berüchtigten Lager, Jazz galt jetzt als dekadent, und Rosner war Jude, ein Verhängnis auch in der stalinistischen Sowjetunion. Im Gulag gründete er eine Gefangenenband. Neun Jahre später rehabilitierten ihn die Sowjets, wieder gründete er ein Orchester und hatte Erfolg. Anfang der siebziger Jahre durfte er in seine Heimatstadt Berlin ausreisen, wo er 1976 völlig verarmt starb. Neben einzigartigen Archivaufnahmen läßt der Film viele Zeitzeugen, und besonders ausführlich Rosners Tochter Erika zu Wort kommen.

21.30 Uhr

L’Chayim, Comrade Stalin

Regie: Yale Strom, USA 2002, 90 min. Originalfassung

Im Frühjahr 2000 begab sich Yale Strom auf die beschwerliche Reise nach Birobidshan, der Hauptstadt des Jüdischen Autonomen Gebiets an der östlichen Grenze Sibiriens. Dabei wird er von seinem Übersetzer und Bodyguard Slawa Andrejowitsch begleitet, einem ehemaligen KGB-Mann. Slawa ist ein Enkel von Michail Kalinin, dem “Präsidenten” der Sowjetunion und Wegbereiter des Jüdischen Autonomen Gebiets. Doch er entpuppt sich auch als ausgesprochener Antisemit, obwohl er Yale gut leiden kann. Die endlose Zugreise und der beiläufige Antisemitismus der russischen Mitreisenden lassen Yale Strom ahnen, wie die Erfahrungen der ersten jüdischen Pioniere gewesen sein müssen, als sie sich 1928 in dieser Region ansiedelten. In Interviews, aber auch in Archivaufnahmen und Ausschnitten aus dem Film “Die Glückssucher” von W. Korsch-Sablin (UdSSR 1936) entsteht ein lebendiges Porträt über die Lebensbedingungen der damals jungen ersten Siedler des Jüdischen Autonomen Gebiets.

Gast: Inna Slavskaja, Sängerin

Montag, 17. Juni

19 Uhr

Deutschlandpremiere:

TWO STATES OF MIND, Regie: Shira Richter, Israel 2001, 52 min. Original mit engl. UT

Gast: Regisseurin Shira Richter

Im Mittelpunkt dieses in israelisch-palästinensischer Koproduktion gedrehten Dokumentarfilms stehen zwei Frauen: eine Israelin aus Tel Aviv und eine Palästinenserin aus Ramalla. Beide folgen der Einladung, als “Peace Team” an einer Jeep-Ralley durch die Wüste Sahara teilzunehmen: ohne jede Erfahrung, doch voller Enthusiasmus machen sie mit, in der Annahme, es handele sich um eine Art Abenteuerurlaub. Doch was ihnen bevorsteht, ist eine Achterbahn aus Politik, Verzweiflung, Humor und Courage. Zwei Frauen, zwei Kulturen, zwei Persönlichkeiten, für zwölf brütend heiße Tage und ebensoviel eiskalte Nächte zusammengepfercht in einem winzigen Jeep. Sie müssen zusammenhalten, wenn sie das überleben wollen. “Wenn eine von uns steckenbleibt, tut es die andere auch”, ist ihr Motto, und es ist auch die Botschaft, die sie an den Zuschauer weitergeben.

21 Uhr

Deutschlandpremiere:

THE TRAVELLERS: THIS LAND IS YOUR LAND, Regie: Robert Cohen, Kanada 2001, 72 min., engl. Originalfassung

Die Travellers, eine populäre Folk-Gruppe, haben aus Woody Guthries Song “This Land Is Your Land” die kanadische Nationalhymne gemacht. Ihre Kindheit in den 30er Jahren, geprägt von jüdischer Kultur, und frühzeitiger Kontakt mit Antisemitismus kanadischer Art, waren Grundlage für ihren Idealismus und ihre politische Arbeit als Mitglieder der links ausgerichteten United Jewish People’s Order. Die Mitglieder der Gruppe waren überzeugt, daß sie mit ihrer Musik, einem aus kanadischen und jiddischen Folksongs bestehenden Repertoire, einen Beitrag zur Verbesserung der Welt leisten könnten. Gezeigt werden Aufnahmen von ihren Konzerten und Interviews mit den Gruppenmitgliedern Sid Dolgay, Jerry Gray, Jerry Goodis und Simone Johnstone. Sie ergeben ein lebendiges und anrührendes Filmwerk, das die Entwicklung der Gruppe dokumentiert.

Dienstag, 18. Juni

19 Uhr

DREI KUGELN UND EIN TOTES KIND, Dokumentarfilm von Esther Schapira, ARD/HR 2002, 45 min.

anschließend: Esther Schapira im Gespräch mit Igal Avidan, Deutschland-Korrespondent des Jerusalem Report

Die Bilder gingen um die Welt: ein kleiner Junge in den Armen seines Vaters, der hinter einer Tonne kauert, wo er in einem Kugelhagel Schutz sucht. Vor laufender Kamera stirbt der Zwölfjährige. In den Augen vieler, nicht nur der Palästinenser, beweisen die Bilder des Kameramannes nur eines: Mohammed al-Dura, der Zwölfjährige, ist Opfer israelischer Schützen geworden. Sein Tod macht ihn zum Märtyrer. Mit seltener Präzision geht Esther Schapira nun den Spuren nach, den der Vorfall hinterließ, befragt Zeugen, untersucht den Ort des Geschehens, läßt sich Geschosse und Schußkanäle erklären, beobachtet Ungereimtheiten aller Art und stellt so in Frage, was zunächst eindeutig schien.

21 Uhr

AUGUST, Regie: Avi Mograbi, Israel/Frankreich 2002, 72 min. hebr. Original mit dt. UT

Den Monat August hält Avi Mograbi, der hier sich selber spielt, für die schlimmste Zeit im Jahr. Seine Frau hingegen (ebenso von ihm gespielt) schätzt ihn als eine Zeit des Optimismus. Mograbi beginnt mit Straßenaufnahmen für seinen Film, der zwei Extreme zu vereinigen sucht: das Objektive einer Dokumentation über das Leben in Israel, und das Subjektive eines Spielfilms, der autobiographisch von den Schwierigkeiten des Filmemachens handelt. Während der Dreharbeiten verliert der Regisseur die Kontrolle über das, was seine Kamera aufnimmt. Auf ganz andere Art als beabsichtigt, geht die Geschichte schließlich ihren Gang.

Mittwoch, 19.Juni

19 Uhr

SILENCE, Regie: Sylvie Bringas, Orly Yadin, Großbritannien 1998 10 min., Originalfassung

Gast: Co-Regisseurin Orly Yadin

Tana Ross erzählt in dem künstlerisch bedeutsamen und zugleich ausdrucksstark gestalteten Animationsfilm ihre Erinnerungen an die Kindheit unter der Shoah und an die anschließenden Jahre in Schweden. In einer Mischung aus dokumentarischen Fotos und Trickmontagen berichtet sie vom Verlust der Mutter, von der Verschleppung nach Theresienstadt, vom Überleben mit der Großmutter, von der Befreiung durch die Rote Armee und vom Neubeginn in Schweden im Hause ihrer Verwandten. Es ist das Schweigen darüber, das sie ihr Leben lang begleitet hat. In diesem Film, 50 Jahre danach, geht sie daran, es zu brechen.

Deutschlandpremiere:

KEEP ON WALKING, Regie: Tana Ross, Jesper Sorensen, Freke Vuijst, Vibeke Winding, USA 2001, 53 min., Originalfassung

Gäste: Regisseurin Tana Ross, Joshua Nelson und Co-Produzentin Kerstin Allroth

Einführung: Christa Maerker, Filmregisseurin und –kritikerin, Publizistin

Vorgestellt wird Joshua Nelson, Gospel-Sänger in der Tradition von Mahalia Jackson, Geistlicher, Hebräischlehrer und afro-amerikanischer Jude. Aufgewachsen bei seiner jüdischen Mutter ist es ihm gelungen, Religion und Beruf zu verknüpfen. Mit 13 beginnt er zu singen. Er verläßt seinen Heimatort Newark, New Jersey, um das Wort in den USA und darüber hinaus zu verkünden. Eine faszinierende Reise durch die Musik, erzählt von einem nicht minder faszinierenden Mann, der die geistige Kluft zwischen zwei Bevölkerungsgruppen in den USA überbrücken muß, die mitunter sehr unterschiedlich sind. Gedreht wurde der Film überwiegend im Rahmen der Auftritte und Workshops von Joshua Nelson in Newark, St. Louis, Stockholm und Jerusalem.

21 Uhr

Deutschlandpremiere:

Kinky Friedman

Regie: Simone de Vries, Niederlande 2001, 54 min. Originalfassung

Gast: Regisseurin Simone de Vries

Richard “Kinky” Friedman trat erstmals in den Siebzigern mit einem unverwechselbaren Repertoire an Country-Rock-Titeln auf, in denen die ätzende Satire eines Frank Zappa mit den sozialen Gedanken von Bob Dylan verschmolzen, um eine Mischung zu fabrizieren, die zu Kopf geht und die genauso provozierend wie unterhaltend ist. Kinky Friedman und “The Texas Jewboys” sind einfach umwerfend. Als Kinkys Kariere in den 80ern die Luft ausging, kam er als Autor von Mystery-Geschichten zu neuem Ruhm. Der Zuschauer erkennt deutlich, daß Friedman mehr verdient, als die im Laufe der Jahre automatisierte Verehrung als Kultfigur.

 

EXTRA: Donnerstag, 20. Juni, 19 Uhr
Neue Synagoge Berlin, Oranienburger Str.29, Berlin-Mitte

Zum ersten Mal in Deutschland:
JOSHUA NELSON IN CONCERT
Der einzige jüdische Gospelsänger, Star des Films KEEP ON WALKING (gezeigt am 19. Juni um 19 Uhr)

Eintritt: 10,- € (ermäßigt: 8,- €)
Vorbestellungen unter Telefon 88028-263

Gerhard-Klein-Publikumspreis

Erstmals in seiner inzwischen 8-jährigen Geschichte findet im Rahmen des Berlin Jewish Film Festival eine Preisverleihung statt. Gewidmet ist der Preis dem 1999 im Alter von 79 Jahren verstorbenen Gerhard Klein. In Berlin war Klein eine “Kinolegende”. Das Filmkunstkino “Capitol” in der Dahlemer Thielallee 36 ist seine Schöpfung und wurde nach seiner Gründung 1956 sehr schnell zu einem beliebten Treffpunkt und zu einer Institution. Generationen von Studenten und Professoren der benachbarten Freien Universität zählten zu seinem Stammpublikum, und neben Filmen gab es dort auch Literaturabende. Schauspieler wie Curt Bois, Ernst Deutsch, Maria Becker, Stefan Wigger, Martin Held, Helmut Qualtinger und Peter Mosbacher lasen dort, und auch Künstler aus der DDR wie Gisela May kamen, soweit es ihnen ermöglicht wurde, gerne hierher. Als Kinderdarsteller hatte Klein, aus einer gutbürgerlichen Berliner Familie stammend, selbst vor der Kamera und auf der Bühne gestanden. Er war der Professor in der Bühnenfassung von Erich Kästners “Emil und die Detektive” am Theater am Schiffbauerdamm und spielte unter Max Ophüls in dem Film “Dann schon lieber Lebertran”. 1933 traf ihn das Berufsverbot der Nazis. 1934 kam er zum Jüdischen Kulturbund, schloß Bekanntschaft mit Fritz Wisten und spielte Theater. Zusammen mit seinem Bruder gelang ihm 1939 die Flucht mit einem illegalen Transport über Warschau und Neapel nach Palästina, wo er in einem Kibbuz arbeitete und zusammen mit Freunden das noch heute bestehende avantgardistische “Teatron Kameri” in Tel Aviv begründete. Die Eltern, die im Oktober 1938 nach Polen deportiert worden waren, hat er nie wiedergesehen. 1952 kehrte er nach Deutschland zurück. Für seine anspruchsvolle Programmgestaltung im Kino “Capitol”, das er bis 1986 betrieb, erhielt er mehrere Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz. Der Gerhard-Klein-Publikumspreis ist mit 2.000 Euro dotiert.

Alle Besucher des Berlin Jewish Film Festival sind herzlich eingeladen, Jurytätigkeit zu übernehmen und nach der Vorführung durch das Einwerfen einer Postkarte, die man mit dem Kauf der Eintrittskarte an der Kasse erhält, über Gefallen oder Nichtgefallen abzustimmen

Änderungen vorbehalten!
Um mögliche Abweichungen vom gedruckten Programm zu erfahren, empfehlen wir vorherigen Anruf unter Telefon 269 55 100

8. Berlin Jewish Film Festival: Women, Crime & Passion
9. – 19. Juni 2002
Kino Arsenal im Filmhaus am Potsdamer Platz, Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin-Tiergarten

Eintritt 6,- € Kartenvorbestellung jeweils 7 Tage im Voraus nur unter Telefon 269 55 100

Mo-Fr 9-23 Uhr, Sa / So 16-23 Uhr

Veranstaltet von der Jüdischen Volkshochschule Berlin zusammen mit den Freunden der Deutschen Kinemathek e.V.

Gesamtleitung: Nicola Galliner
Realisierung und Organisation: Milena Gregor
Beratung: Dvora Ben-David
Redaktion: Christian Deutschmann

Unser Dank für ihre freundliche Unterstützung gilt: Botschaft des Staates Israel in Deutschland
Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika
Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland

 

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